Giftige Fische

Vorsicht vor unbekannten gegrillten Fischen.

Eine Reihe pflanzenfressender Fische, wie z.B. Doktor- oder Papageifische, nehmen das Gift mit der Nahrung auf. Raubfische, die diese kontaminierten Fische fressen, entwickeln dann ebenfalls toxische Wirkungen beim Verzehr durch den Menschen. Es sind dies u.a. Muränen, Snapper, Barrakudas, Makrelen und eine Reihe von Barscharten. Grosse Raubfische sind besonders stark kontaminiert. Das Wort Ciguatera kommt aus dem Spanischen und wurde wahrscheinlich erstmals von den spanischen Conquistadoren auf Cuba verwendet. Sie beschrieben damit eine Krankheit, die nach dem Genuss der Meeresschnecke Cigua auftrat. In der Folgezeit wurde der Begriff verallgemeinert. Heute bezeichnet Ciguatera eine Vergiftung des Nervensystems durch Giguatoxin.

Im zentralen Pazifik und in der Karibik ist die Ciguatera eine ganz alltägliche Krankheit, im Atlantik und dem Mittelmeer aber praktisch unbekannt. Ciguatera ist eine der häufigsten Fischvergiftungen weltweit. Laut Statistik rechnet man pro Jahr mit 10.000 bis 50.000 Betroffenen, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass die Anzahl der auswertbaren Fälle relativ gering ist und diese Zahl sehr starken Schwankungen unterliegt. Die Letalität (Sterblichkeit) von Ciguatera liegt bei 0,5% bis 0,7%. Besonders Leute mit schwachem Herzen gehören unbedingt in ärztliche Obhut.

Symptome

Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Koordinationsstörungen, Schwäche, Lähmungen der Arme und Beine, Umkehr von Kalt- Warmempfindungen. In schweren Fällen lebensbedrohende Hypotonie und Bradykardie, die Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung hervorrufen kann. Die Intensität ist abhängig von der aufgenommenen Ciguatoxin-Menge, dem Alter des Patienten und dem Körpergewicht. Nach Alkoholgenuss sind die Symptome stärker. Sie treten manchmal schon nach Minuten, meist aber erst einige Stunden nach Genuss von vergifteten Nahrungsmitteln auf.

Bei diesen Anzeichen unbedingt und sofort einen Arzt aufsuchen.

Verlauf

• Die verschiedenen kardio- und neurologischen Störungen können monatelang anhalten. Wer dem Ciguatera Tod noch eben einmal vom Wagen gesprungen ist, braucht Monate bis er wieder auf den Beinen ist. Selbst nach Jahren ist das Gift durch motorische Restausfälle noch bemerkbar.

Therapie

• Eine Therapie gegen das Gift selber existiert nicht. Es können daher nur die Symptome gemildert bzw. therapiert werden. Im frühen Vergiftungsstadium ist ein Auspumpen des Magens sinnvoll, wenn das nicht möglich ist, soll man grosse Mengen von lauwarmen Wasser trinken, bis der Mageninhalt erbrochen wird. Bei lebensbedrohlichen Situationen ist die Gabe von Atropin und Dopamin erforderlich.

Vorbeugen

• Da die vergifteten Fische nicht primär giftig sind und in der Regel völlig unbedenklich verzehrt werden können, gibt es keine Möglichkeit sich vor einer derartigen Vergiftung zu schützen. Es sei denn, man isst in den betreffenden Ländern grundsätzlich keinen Fisch mehr. Ein Schutz ist auch deswegen nicht möglich, da das Gift weder durch Kochen, Braten oder Grillieren zerstört werden kann. Sollte man von derartigen Vergiftungsfällen in der Urlaubsgegend hören, ist auf den Genuss von Fisch zu verzichten. Die gefährlichsten Situationen für eine Intoxikation der Fische entstehen nach heftigen Stürmen und Unwettern.
• Hitzestabiles Toxin
• Das Gift ist fettlöslich, was die Aufnahme zusätzlich begünstigt, hitzestabil und wird durch Kochen und Braten nicht zerstört.
• Auffallend ist die saisonale Häufung der Erkrankung im Frühjahr.
• Dabei gilt: Je grösser der Fisch, desto giftiger ist er.

Karibische Lebensweisheit.

• Iss keinen Fisch. Falls Du es nicht lassen kannst, gebe zuerst der Katze des Nachbarn einen Brocken und beobachte ihn einige Stunden. Falls der Nachbar keine Katze hat, gebe dem Familienältesten ein Stück. Erlebt er den nächsten Sonnenaufgang, kannst Du beruhigt Deine Familie versorgen.